Uchizy-Platz
Ursprünglich Standort des Gemeindehauses an der Gabelung Speyerer Straße/Rappengasse.
Nachdem das bisherige Schul- und Gemeindehaus, bedingt durch die Erweiterung des Schulbetriebes alleinig Schulzwecken dienen musste, erwarb die Gemeinde ein hier befindliches bäuerliches Anwesen mit Wohnhaus, Scheune, Schuppen, Hof und Vorbehaltshaus (Hofraithe).
Neben seiner Funktion als Gemeindehaus diente das Wohngebäude zugleich nach dem 2. Weltkrieg im Obergeschoss als Unterkunft für Heimatvertriebene. Das Vorbehaltshaus/Altenteil fand nach Gründung der Milchlieferungsgenossenschaft Verwendung als Milchsammelstelle. Nach Errichtung einer neuen Milchzentrale wurden in dem Gebäude ebenfalls Flüchtlinge untergebracht.
Nach Bildung der Verbandsgemeinde im Zuge der Verwaltungsreform hatte das Gemeindehaus seine Funktion verloren und wurde niedergelegt. Daraufhin erfolgte eine grundlegende Umgestaltung des gesamten Bereiches. Um die Baulücke ansehnlich zu machen, wurden die angrenzenden Gebäude aufgearbeitet und mit abstrakten Holzreliefs von Theo Ofer, Harthausen, ausgestaltet. Der Platz erhielt einen neuen Zuschnitt und wurde mit einem Dorfbrunnen von Eugen und Siegfried Keller gestaltet und als Uchizy-Platz der Gemeindepartnerschaft Harthausen-Uchizy gewidmet.
Gegenüber befand sich ein freier Raum, der eigentliche und ursprüngliche „Gretelplatz“. Zur Rappengasse hin war ein Wasserreservoir der Feuerwehr angelegt, dahinter das neue Gebäude der Milchlieferungsgenossenschaft, später nach Auflösung der Genossenschaft Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr. Im rückwärtigen Bereich befand sich das alte Feuerwehr-Geräte-Haus, samt Mast zur Schlauchtrocknung, dahinter wiederum ein Transformatorenhäuschen der Pfalzwerke. Später wurden alle diese Gebäude niedergelegt und die Gebäude in der heutigen Form errichtet.
Auf der Freifläche entstanden die beiden Skulpturen “Knospen“ von den Künstlern Jean Charles Pradier aus Uchizy und Siegfried Keller aus Harthausen als Metapher für die damals noch junge, sich entfaltende Partnerschaft 1988 im Rahmen des 10 – jährigen Jubiläums.
Die Erinnerung an den „Gretelplatz“ wird im rückwärtigen Straßenbereich lebendig gehalten und dient zugleich als Kerweplatz.
© Fotografien von Kurt Keller
Partnerschaft Harthausen – Uchizy: Eintritt in internationale Beziehungen
Dem Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz / Burgund gehörte die Gemeinde Harthausen schon 24 Jahre an, als sie an Pfingsten 1978 einen Freundschaftsbund mit dem französischen Ort Uchizy einging. Der Schritt in internationale Beziehungen wurde insbesondere veranlasst von Ludwig Remmel, der in Verbindung mit der Partnerschaft Germersheim - Tournus erste Kontakte knüpfte. Den Partnerschaftsgedanken griffen die beiden Ortsbürgermeister Alex Unterländer und Hippolyte Josserand und die Gemeindeparlamente auf, die große Unterstützung aus der Bevölkerung erhielten.
Das gegenseitige Freundschaftsversprechen am 14. Mai 1978, das am 10. September 1978 in Harthausen wiederholt wurde, hat schon vielfache Verwirklichung gefunden. Im Jubiläumsjahr 1988 widmete die Gemeinde Harthausen ihren zentralen Platz im Ort dem burgundischen Partner, indem sie ihm den Namen „Uchizy-Platz" gab.
Text der Partnerschaftsurkunde:
Freundschaftsbund
Wir, die Bürgermeister von Uchizy (Burgund) und Harthausen (Rheinland-Pfalz), die durch freie Wahl unserer Mitbürger gewählten Bürgermeister, in der Gewißheit, den höchsten Bestrebungen und den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung, mit der wir in täglicher Beziehung stehen und deren Interessen wir zu wahren haben, zu entsprechen, im Bewusstsein, dass die westliche Kultur ihre Wiege in unseren alten Gemeinden hatte und dass der Geist der Freiheit zunächst in den „Freimachungsurkunden" geschrieben stand, die sie nach langem Bestreben erlangen konnten, in Anbetracht der Notwendigkeit, das Werk der Geschichte in einer erweiterten Welt fortzusetzen, dass aber diese Welt nur wahrhaft menschlich ist, wenn Menschen frei in freien Gemeinden leben können, verpflichten uns am heutigen Tage feierlich: die ständigen Bande zwischen den Bürgern unserer Gemeinden bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern, unser Bestreben zu vereinigen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg dieses notwendigen Werkes des Friedens und des Wohlstandes beizutragen, zur europäischen Einheit.
Uchizy, den 14. Mai 1978 / Harthausen, den 10. September 1978
Alex Unterländer, Bürgermeister von Harthausen
Hippolyte Josserand, Bürgermeister (Maire) von Uchziy