Chronik

Chronik


Aus der Geschichte:
Bodenfunde aus der Steinzeit, Urnenfelderzeit (südlicher Dorfbereich und in der Gewanne „Mühlwieshecke" im Nordwesten der Gemarkung) sowie aus der La-Tène-Periode (Mittelheide-Gewanne/Modenbach) weisen auf frühgeschichtliche Besiedlung im Dorfbereich hin. Ferner sind Bodenfunde aus der römischen Zeit in Ortsnähe nachweisbar.

Die früheste Namensform -harthusen- weist auf eine Entstehung des Dorfes infolge von Rodungstätigkeiten des 8. bis 9. Jahrhunderts hin, wohl veranlasst durch das Kloster Sankt German in Speyer, das frühe Patronatsrechte besaß/St. Johannes-Kirche, Johannes der Täufer als Patron von Rodungen und neuen Siedlungsgebieten.

1230 erstmalige Erwähnung von Harthausen: Der Speyerer Bürger Elbewin Schwarz übereignet in einer Urkunde seine Güter bei Harthausen, genannt –„stritacker"- dem Würzburger Domherren Salomon zur Gründung eines Klosters – Pons Salutis/Heilsbruck in der Nähe von Harthausen, im heutigen Flurbereich „Mühlwieshecke".

Chronik:

1232
Besiedelung des Klosters durch Zisterzienserinnen aus Königsbrück/Elsass, Gründungsurkunde, Juli 1232.

1233
Papst Gregor IX nimmt am 16. Mai 1233 Kraft päpstlicher Bulle das Kloster in seinen persönlichen Schutz, bestätigt Rechte, Besitzungen, Freiheiten und unterstellt die Abtei unter die Oberaufsicht des Klosters Eußerthal.

1262
Verlegung des Klosters nach Edenkoben durch Urkunde des Bischofs von Speyer vom 3. Mai 1262.

1235
Inkorporation der Pfarrkirche in das Speyerer St. German-Stift.
Zu den Patronatsrechten erhält das Stift die vollen Zehntrechte in Harthausen.
Das Stift verpflichtet sich, für die Pfarrkirche einen Pfarrer
(Pleban/Leutpriester) zu bestellen.

1321
Erstmalige Erwähnung eines Schultheißen und des Ortsgerichtes.

1393
Dietzo, erster namentlich genannter Pleban/Pfarrer an der Johanneskirche.

1511
Errichtung der spätgotischen Kirche (zweiter Bau), nach der Überlieferung durch 110 Bauern.

1514
Das Heilsbrucker Klostergut wird den Harthausener Bauern in Erbbestand übergeben.

1581
Erstmalige Umschreibung der Gemarkung Harthausen in den Ortsgerichtsprotokollen (Weistum).

1666
Heimsuchung des Dorfes durch die Pest mit starker Dezimierung der
Bevölkerung.

1667
Errichtung des Sebastianus-Pestgelöbnisses durch Schultheiß, Ortsgericht
und Gemeinde (Stiftung der Sebastianus-Votiv-Kerze)/Gelöbnis wird bis in
unsere Zeit befolgt und am 20. Januar gefeiert.

1684
Errichtung einer ersten Schule im Rathaus, erster Schulmeister war Johann Ludwig Klingert.

1703
Schlacht am Speyerbach – Harthausen im Brennpunkt der feindlichen Auseinandersetzungen (spanischer Erbfolgekrieg).

1724
Erstmaliger Nachweis des Harthäuser Gerichtssiegels, 2 Löwen, eine durch Querstrich geteilte Scheibe haltend, Vorform des heutigen Gemeindewappens.

1768
Harthäuser Krautstreit:
Zehntstreitigkeiten zwischen Ortspfarrer Adam Muth und der
Bauernschaft unter Führung von Schultheiß Christian Rohrbacher und
Ortsgericht. Die Bauern gehen hierbei 1771 als Gewinner hervor.

1786
Neuerrichtung der Pfarrkirche nach Plänen von Johann Andreas Traitteur.

1787
Vollendung des Neubaues und Weihe

1793
Flucht des Pfarrers Adrian Wengler vor den Truppen der französischen Revolution.

Ende der Feudalzeit. Die Harthausener Bauern setzen das fürstbischöfliche Ortsgericht ab, errichten einen Freiheitsbaum und erklären sich zu „freien Franken". Bernhard Mohr wird zum Maire ernannt an der Spitze der Municipalität.

1800
Napoleonische Neuordnung, Harthausen gehört zur Unterpräfektur Speyer, wird mit Heiligenstein zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasst mit Sitz in Heiligenstein. Harthausen verliert vorübergehend seine Selbstständigkeit.

1818
Durch Regierungsbeschluss vom 29. April 1818 erhält Harthausen durch die bayerische Regierung seine Selbstständigkeit zurück und wird zur Bürgermeisterei erhoben mit Bürgermeister, Adjunkt (Beigeordneter) und Gemeinderat.

1820
Errichtung einer neuen Schule in Verbindung mit Bürgermeisteramt (Obergeschoss).

Das alte Rathaus (Fachwerk) aus dem 16. Jahrhundert wird in der Folgezeit abgetragen. Eine Linde am Uchizy-Platz bezeichnet heute die Stelle des Standortes.

1823
Schließung des Kirchhofes um die Dorfkirche, Einrichtung eines neuen Friedhofes in der Gewanne „Pfaffensee".

1848
Freischarenzeit: Harthausen bewährt sich als königstreue Gemeinde.

1852
Errichtung des Tabakschuppens als Dank und Anerkennung des bayerischen Staates für die erwiesene Standhaftigkeit, vermittelt durch Prinz Luitpold von Bayern. Der Historische Tabakschuppen ist nach grundlegender Renovierung in der zweiten Amtsperiode von Bürgermeister Ludwig Remmel seit Juni 1990 Begegnungszentrum der Gemeinde.

1872
Abriss der Kirche und Neubau nach Plänen des königlichen Bauassistenten Hurt, Speyer, im sogenannten Maximilianstil.

1900
Harthausen erreicht die Einwohnerzahl von 1425 Bürgern.
Klösterliche Lehrerinnen vom Institut St. Dominikus, Speyer, übernehmen die Unterrichtung der Mädchenjugend.

1913
Erbauung eines Schwesternhauses, Einrichtung einer Handarbeitsschule und einer Kinderbewahranstalt, später Kindergarten, heute Kindertagesstätte St. Dominikus.

1945
Kriegsende: Einmarsch der Amerikaner. Das beherzte Eingreifen von Georg Treibel durch Hissen der weißen Fahne am Kirchturm bewahrt Harthausen vor größerem Schaden.

1954
Neuerrichtung einer Schule, Erweiterungsbau 1967, heute Karl-Hufnagel-Grundschule, benannt nach dem in Harthausen geborenen Pädagogen
und Künstler (1906-1995).

1962
Installation der örtlichen Wasserversorgung.

1970
Verwaltungsreform, Bildung der Verbandsgemeinde Dudenhofen mit den Ortsgemeinden Dudenhofen, Harthausen und Hanhofen.

1972
Die Existenz der Gemeindeverwaltung Harthausen endet nach fast 200 Jahren. Gewisse Zuständigkeiten und Eigenverantwortung mit Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat bleiben erhalten.

1974
Inbetriebnahme der mechanisch-biologischen Kläranlage.

1978
Im Rahmen der Partnerschaft Rheinland-Pfalz/Burgund knüpft Harthausen Kontakte mit der burgundischen Gemeinde Uchizy.
Besiegelung der Partnerschaft an Pfingsten 1978 durch Alex Unterländer, Bürgermeister von Harthausen, und Hippolyte Josserand, Maire von Uchizy.

1980
Jubiläumsfeier 750-Jahre Harthausen.

2013
Am 28. September verheerende Gasexplosion, Evakuierung des gesamten Ortes.

2014
Die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen wird im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform Rheinland-Pfalz zum 01. Juli 2014 aus der bisherigen Verbandsgemeinde Dudenhofen und der bisherigen verbandsfreien Gemeinde Römerberg neu gebildet. Sie besteht aus den vier Ortsgemeinden Dudenhofen, Hanhofen, Harthausen und Römerberg. Harthausen behält mit seiner Einwohnerzahl von über 3000 seine Selbständigkeit. Ehrenamtlicher Bürgermeister ist seit 2004 Harald Löffler.