Leitbild der OG Hanhofen
1. Entstehung und Bedeutung des Leitbildes
Ein „Leitbild“ ist ein „Entwicklungsprogramm“ für Wohnen, Verwaltungen, öffentliche Einrichtungen (Schule, Kindergarten), Firmen und Konzerne etc. unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit wird als eine Entwicklung definiert, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden.
Bereits 1992 auf der „Konferenz für Umwelt und Entwicklung“ mit 180 Staaten der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro wurde deutlich, dass weltweit alle Länder und Gemeinden Programme zur Zukunftssicherung erarbeiten und eine nachhaltige Entwicklung einleiten müssen.
Im Sommer 2008 fasste der Gemeinderat von Hanhofen den Beschluss, Schwerpunktegemeinde in der Dorferneuerung zu werden. Das Dorfentwicklungskonzept wird fortgeschrieben, eine Dorfmoderation zur Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung liefert die notwendigen Impulse hierzu für die nächsten 15 Jahre.
Dieses Leitbild dient als eine gemeinsame Handlungsgrundlage für Politik, Verwaltung und Bürgerinnen- und Bürgeraktivitäten, die sich in Form eines Maßnahmenkataloges an sehr konkreten Zuständen und Zielen im Ort orientiert.
Nach intensiver Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern, ihren Interessensvertretern und den politisch gewählten Ratsmitgliedern wird das Leitbild als Ziel führendes Instrument bei der zukünftigen Dorfentwicklung berücksichtigt und umgesetzt.
2. Unser Dorf
Nur wenige Kilometer vor Speyer und vor Neustadt an der Weinstraße direkt an der B 39, liegt Hanhofen mit seinen über 2500 Einwohnerinnen und Einwohnern sprichwörtlich zwischen "Rhein und Wein". Autobahnanschlüsse in alle Richtungen ohne weitere Ortsdurchfahrten erreicht man in wenigen Minuten. Die Gemeinde wird ringsum von Äckern, Wiesen und Wäldern umgeben und erfährt dadurch auch einen hohen Erholungswert. Ein vielfältiges Vereinsangebot bereichert das kulturelle, sportliche und dörfliche Leben. In unserem kleinen Gewerbegebiet finden sich mehrere Handwerksbetriebe und ein großer Supermarkt. Die Kindertagesstätte "Villa Sonnenburg" mit Ganztagsangebot und Horteinrichtung, sowie unserer Grundschule bieten den Familien beste Rahmenbedingungen.
Seit 1998 Jahren besteht eine Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde "Kondoros`".
Im Jahr 2002 durfte sich Hanhofen mit dem Titel "schönste Gemeinde" des Rhein-Pfalz-Kreises schmücken, es folgte die Auszeichnung als kinder- und familienfreundliche Gemeinde.
Hanhofen besitzt eine gute Erholungs-, Freizeit- und Umweltqualität, die es mit den Nachbargemeinden zu erhalten und zu verbessern gilt. Die günstigen Wohnstandortbedingungen (Anschluss an den ÖPNV) sind zu sichern und bei einer weiteren Siedlungsentwicklung Flächen sparend, orts- und landschaftsgerecht zu nutzen.
3. Zusammenleben in Hanhofen
Hanhofen ist eine Gemeinde, in der unterschiedliche Gruppierungen und Generationen harmonisch zusammenleben. Ehrenamtliche Tätigkeiten und das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern in den verschiedenen Vereinen und gemeinnützigen Initiativen bilden eine verlässliche Grundlage für die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens im Ort. Die Nachbarschaftshilfe bleibt auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil unseres Zusammenlebens. Neue Wohnformen können in den nächsten Jahren entstehen.
Für Kinder und Jugendliche wird das Instrument der Kinderkonferenz und des Jugendforums fortgeführt, in denen sie ihre eigenen Vorstellungen entwickeln und in Eigenverantwortlichkeit umsetzen können. Unsere Seniorinnen und Senioren werden die partizipative Einmischung im Seniorenforum weiterhin ermöglicht.
Die zukünftige Dorfentwicklung und das Zusammenleben berücksichtigen die unter-schiedlichen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen, Männer und Frauen (Gender).
Die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Menschen mit Migrationshintergrund wird intensiviert.
Die Gemeinde unterstützt in diesem Zusammenhang explizit das „Familienzentrum Hanhofen e.V.“, deren Vereinszweck das Zusammenleben aller Generationen im Ort ist.
4. Bildung
Hanhofen besitzt durch die Kindertagesstätte, die Grundschule und den Hort beste Vorraussetzungen. Besonders durch den starken Nachwuchs verpflichtet sich die Gemeinde die vorhandene Infrastruktur zu sichern. Darüber hinaus und besonders unter dem Stichwort „lebenslanges Lernen“ werden die Angebote wie Volkshochschule, EDV-Kurse für Seniorinnen und Senioren und Sprachkurse für Kinder, Erwachsene und Seniorinnen und Senioren ausgebaut. Eine Kooperation aller örtlichen und überörtlichen Bildungsträger wird angestrebt.
5. Dorfbild
Hanhofen weist nur wenig historische Bausubstanz auf. Bei der Gestaltung des Dorfbildes durch die bauliche Substanz besteht die Gefahr, sich zu einem austauschbaren Ortsbild ohne regionaltypische Elemente zu entwickeln. Durch Beratung und Empfehlung sowie Hilfestellung werden die Bürger der Ortsgemeinde sensibilisiert, um ein regionaltypisches Ortbild mit für die Region charakterischen Bauelementen, aber auch unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und des verant-wortungsbewussten Umgangs mit Energien und Rohstoffen zu unterstützen.
Wir schätzen unsere historische Bausubstanz. Die Ausweisung von zukünftigen Neubaugebieten wird zu Gunsten der Schließung von Baulücken und Nutzung alter, leerstehender oder untergenutzter Bausubstanz im Ortskern zurückgestellt, um eine Zersiedelung und Ausuferung zu vermeiden.
6. Verkehr
Charakteristisch für das Dorf sind eine hohe Mobilität mit dem Individualverkehr und eine gute Nutzung der ÖPNV-Angebote.
Zur Verkehrsberuhigung und Sicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer erfolgen im Ort an den neuralgischen Bereichen auf dem Weg zur Schule oder zum Supermarkt Schutzmaßnahmen. Für die Zukunft ist ein Ausbau dieser Maßnahmen wünschenswert. Dabei bleibt zum einen die Mobilität der motorisierten Verkehrsteilnehmer erhalten, zum anderen aber wird der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer aber in den Vordergrund gestellt.
Die Anwohner werden intensiv über Möglichkeiten zur Reduzierung des Individualverkehrs informiert– zum Beispiel verstärkte Bildung von Fahrgemeinschaften, Car-Sharing-Konzepte, Umstieg aufs Rad für kurze Wege, häufigere Nutzung des vorhandenen ÖPNV und – soweit finanziell machbar – eine Erweiterung und Ergänzung dieser Angebote.
Ebenso werden die Rad- und Wanderwege ausgebaut, um auch touristisch stärker angebunden zu sein.
7. Ressourcenschonung und Umwelt
Zum Schutz von Umwelt und Natur ist ein umweltbewusstes Handeln der Hanhofener Bürgerinnen und Bürger unabdingbar.
Zur Sicherung und Erweiterung der Artenvielfalt schaffen wir naturnahe Flächen in der Ortslage und in der Gemarkung durch Anpflanzung heimischer Sträucher und Bäume. Der Landschaftsweiher sollte der Bevölkerung und den Gästen zur Verfügung stehen.
Wir setzen uns weiterhin für die Erhaltung der nachhaltigen Landwirtschaft und der naturnahen Waldbewirtschaftung ein.
Verkehrsflächen für Fußgänger und Radfahrer werden möglichst durch Rasensteine oder mineralische wasserdurchlässige Befestigungen entsiegelt.
Energiesparen und die Förderung von Projekten zum Einsatz von regenerativen Ener-gien sind erklärte Ziele der Gemeinde.
Die Umweltbelastungen werden in der Gemeinde auf einem niedrigen Maß gehalten. Außerdem wird die Luft durch Vermeidung von Abgasen und Immissionen aus Gewerbe und privaten Haushalten sauber gehalten.
Auch die Vermeidung von Abfall, Lärm und Elektrosmog gehören zum Erhalt des Wohnwertes in unserer Gemeinde.
8. Arbeit und Gewerbe
Hanhofener Einwohnerinnen und Einwohner haben ihre Arbeitsplätze vorwiegend in Betrieben umliegender Orte.
Arbeit und Wirtschaft im Ort entwickeln sich im Einklang mit dem ländlichen Charakter des Dorfes und seiner Umgebung fort. Zukunftsweisend könnte die Förderung von Infrastruktur für neue Medien und Informationstechniken sein.